Ein neues biologisches Konzept zur Therapie des Prostatakarzinoms
Die kombinierte Anwendung von
Prostatakurzwellenhyperthermie, regionaler Tiefenhyperthermie sowie
Ganzkörperhyperthermie, ergänzt durch eine hochdosierte Mistelinfusionstherapie,
stellt ein Novum in der biologischen Behandlung des Prostatakarzinoms dar.
Das Spektrum der therapeutischen Maßnahmen, die üblicherweise beim Prostatakarzinom eingesetzt werden, reicht von einer einfachen Hormonblockade bis hin zur totalen Prostatektomie, Chemotherapie und Bestrahlung oder auch Kombinationen der genannten Möglichkeiten. Liegen bereits Metastasen vor, werden teilweise auch knochenaufbauende Wirkstoffe wie z. B. Pamidronsäure gegeben. Trotz dieser z. T. mit erheblichen Nebenwirkungen verbundenen Interventionen steht der Arzt oft vor dem therapeutischen Aus, etwa wenn sich eine Hormontaubheit einstellt bzw. die Chemotherapie nicht mehr greift.
Dem gegenüber steht der
dringende Wunsch vieler Patienten nach einer schonenden Therapie, bei der
Kontinenz und möglichst auch Potenz erhalten bleiben und eine Chemotherapie
vermieden wird. Diesem Wunsch kann man allerdings meist nur dann mit gutem
Gewissen entsprechen, wenn ein für den jeweiligen Fall hinreichend effektives
Verfahren zur Wahl steht.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Auch die im Folgenden vorgestellte
Vorgehensweise ist kein Wundermittel und schließt konventionelle Methoden
keinesfalls aus. Sie zeigt aber neue Wege auf, welche plausibel erscheinen, und
ist durch erste Erfahrungen bestätigt.
Kombination
Ähnlich wie bei anderen Tumorarten nehme ich auch beim Prostatakarzinom eine Bündelung sich logisch ergänzender Maßnahmen im Sinne einer bioelementaren Kombinationstherapie vor. Zum Einsatz kommen dabei:
Die Prostatakurzwellenhyperthermie: Mit dieser Methode wird das lokale Karzinomgeschehen in der Prostata angegangen. Das Verfahren wurde ausführlich in FORUM KOMPLEMENTÄRE ONKOLOGIE 2/99 erläutert. Es muss betont werden, dass das übliche Mikrowellenverfahren für die Behandlung des Karzinoms nicht geeignet ist. Das Kurzwellenprinzip, mit dem das von mir verwendete Gerät der Firma Oncotherm arbeitet, gewährleistet ein tieferes Eindringen bis in die Prostatakapsel, dem Entstehungsort des Tumors. Es wird versucht, auch Zellen, welche sich auf dem Weg zur Bösartigkeit befinden („Interface-Gewebe“), in ihrem Wachstum zu hemmen. Innerhalb von einem Jahr wurden mit diesem Verfahren viele positive Erfahrungen gesammelt.
Die lokale Tiefenhyperthermie: Neben der direkten Beeinflussung des Tumorgeschehens in der Prostata durch die Prostataüberhitzung kann durch die Hinzunahme der lokalen Tiefenhyperthermie – hier wird der Hitzeteller suprasymphysär platziert – auch die Umgebung des Organs erreicht werden. So werden neben der Prostata selbst auch die an die Prostata angrenzenden Lymphknotenbereiche dem Hitzespektrum ausgesetzt.
Die Ganzkörperhyperthermie: Bereits im Anfangsstadium eines Tumorleidens kann eine Mikrometastasierung stattfinden. Deshalb muss das Konzept der ganzheitlichen Krebsbehandlung auch eine Bekämpfung eventuell vorhandener Mikrometastasen mittels der Ganzkörperhyperthermie umfassen. Im günstigsten Fall ist diese Behandlung als prophylaktisch anzusehen. Aber wann ist ärztliches Handeln beim Krebs überhaupt prophylaktisch und nicht lediglich reaktiv?
Die hochdosierte intravenöse Misteltherapie: Die genannten Hyperthermieverfahren werden ca. drei Wochen lang abwechselnd angewendet und sind eingebettet in tägliche Mistelinfusionen. Nach einer Testung, ob die Mistel überhaupt vertragen wird (von bisher über 1 000 Patienten hatten acht eine starke Unverträglichkeit), wird die Dosis schnell gesteigert, beim Präparat Vysorel® beispielsweise auf bis zu 20–25 Ampullen täglich. Um eine Apoptose der Tumorzellen zu erreichen, ist die intravenöse Hochdosistherapie erforderlich.
Additive Maßnahmen: Ergänzt werden können die geschilderten Therapien durch die Hinzunahme von Schöllkraut, der Ozontherapie (beim Prostatakarzinom auch in Form von Ozoneinläufen) und der Gabe von Antioxidanzien (hier verwende ich spezielle eigene Zubereitungen).
Die Prostatahyperthermie dient dabei dem direkten Angriff auf die Prostatakarzinomzelle, die loko-regionale Tiefenhyperthermie erfasst die anatomische Umgebung der Prostata, z. B. Lymphknoten, und die Ganzkörperhyperthemie richtet sich gegen Mikrometastasen bzw. manifeste Metastasen. Die körpereigene Abwehr wird zusätzlich unterstützt durch die hoch dosierte Mistelinfusionstherapie sowie flankierende Maßnahmen.
Dieses Konzept kann sowohl zu Beginn einer Erkrankung als auch im manifesten Stadium in Ergänzung zu schulmedizinischen Maßnahmen oder nach Therapieversagen eingesetzt werden. Auch bei einem lediglich vermuteten Beginn (z. B. PSA im Grenzbereich) erscheint der Einsatz sinnvoll.
Häufig liegt bereits eine Hormonblockade vor, so dass das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt ist. In jedem Fall müssen aber immer auch herkömmliche Therapiemaßnahmen mit dem Patienten diskutiert werden.
Bislang wurden mit diesem Verfahren bei 50 Patienten sehr gute Erfahrungen gemacht; die Ergebnisse sollen demnächst detailliert veröffentlicht werden. Die positiven Effekte reichen von einer anhaltenden Senkung des PSA-Wertes (ohne zusätzliche Hormonblockade) bis hin zu in CT oder Kernspin messbaren Rückgängen von Metastasen. Bei drei Patienten konnte das Fortschreiten der Erkrankung allerdings nicht verhindert werden. Das Verfahren wird weiterentwickelt und lässt auf noch positivere Ergebnisse hoffen.